Die Evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede ist eine Gemeinde im Ev. Kirchenkreis Schwelm der Evangelischen Kirche von Westfalen. Ihre heutige Ausdehnung geht zurück auf zwei Gemeindefusionen in den vergangenen Jahren: 2002 schlossen sich die beiden bis dahin selbständigen Gemeinden Haßlinghausen und Herzkamp zusammen, durch eine weitere Fusion kam 2010 die Gemeinde Silschede hinzu.
Das Kriegerdenkmal an der Westfassade der evangelischen Kirche besteht aus fünf großen bronzenen Schwertern, darunter befinden sich Tafeln mit den Namen der 163 im Ersten Weltkrieg gefallenen Haßlinghauser Soldaten. Die markigen Sprüche „Blank die Wehr, rein die Ehr“ und „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte“, ein Zitat aus dem Vaterlandslied von Ernst Moritz Arndt sind noch heute auf diesem Kriegerdenkmal zu lesen, das der renommierte Berliner Bildhauer Hermann Hosaeus schuf. Schon 1929 hatte Hosaeus der Denkmalkommission seinen Entwurf eingereicht, der erst unter dem NS-Regime realisiert wurde.
Der Familien- und Heimatforscher Peter Kuhweide beschreibt dieses Werk: Ich glaube, man kann erkennen, was beabsichtigt war. Die Schwerter nehmen mit den Klingen und den Parierstangen die vertikalen und horizontalen Elemente der neogotischen Fenster auf. Sie wirken wie zusammengeschobene Fenstersegmente. Die Bündelung kann ein Zitat der römischen fasces, des Rutenbündels der Liktoren, als Machtsymbol sein, wie es ja auch von den italienischen Faschisten verwendet wurde. Der Wechsel vom Relief der Fenster zur Vollplastik der Schwerter, auch vom Stein zur Bronze, unterstreicht die zentrale Bedeutung der Schwerter. Die Fenster werden zu Begleitelementen, die Gruppierung erinnert an gotische Flügelaltäre. Damit ist nicht nur der stilgeschichtliche Bezug hergestellt, sondern auch die Hierarchie. Der Mittelteil des Altars ist immer der wichtigste. Die Gruppe Fenster- Schwerter-Fenster erweckt den Anschein, als habe der Künstler mit seiner Hinzufügung nicht schlichte Applikation betrieben, sondern eine Botschaft, und zwar die zentrale Botschaft, erst sichtbar gemacht. Religion und Pseudo-Religion werden perfekt verquickt. Das ist gestalterisch gelungen, in Absicht und Methode perfide.
Auf einer Gedenktafel vor dem Kriegerdenkmal liest man heute u.a.: …“Heute ist dieses Denkmal ein Lernort, der die alltäglichen Erscheinungsformen und Funktionsweisen der nationalistischen Gewaltherrschaft dokumentiert und dabei hilft, auch unsere Gegenwart wachsam und kritisch zu überdenken….“
Die Obrigkeiten in Kirche und Staat und deren Baumeister, also diejenigen, die den Kirchenbau 1854 umsetzten, wünschten die Stärke und Größe des mittelalterlichen "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" im Kirchenbau zu bewahren.
Die Trauregister der evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen sind eine wichtige Quelle über die formale Integration der Zuwanderer und den ewig währenden Drang zueinander über alle Grenzen hinweg. Von den im Jahre 1868 in der evangelischen Kirchengemeinde aufgebotenen und getrauten 77 Paaren waren 13 der Männer auf der Haßlinghauser Hütte beschäftigt. Deren Bräute kamen mit einer Ausnahme alle aus dem Ort. Auch die Haßlinghauser Pfarrerstocher Johanna Nottebohm hatte sich in einen Hüttenarbeiter verguckt. Mit Albert Gude aus Krossen an der Oder wurde die 21-Jährige am 14. Mai 1868 in der evangelischen Kirche Haßlinghausen von ihrem Vater getraut. Ein Zeichen dafür, dass diese Kirche von Anbeginn an einen hohen Anteil an der Integration der vielen Menschen gehabt hat, die im Industriezeitalter hier eine neue Existenz suchten.
Quelle: Auszug aus dem Berichtes des Haßlinghauser Amtmanns Wilhelm Becker an den Landrat in Hagen um 1854, abgedruckt in den Beiträgen zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, 42. Heft, 1992 unter dem Titel: "Ackerwirtschaft, Kohlenfuhrwerk, Bergbau und Bandwirkerei. Eine Beschreibung des Bürgermeistereibezirks Haßlinghausen um 1854"
Ihren gefallenen Söhnen die dankbaren Gemeinden
Hasslinghausen und Hiddinghausen.
Es starben den Heldentod für`s Vaterland
Name | Vorname | Todesdatum | Bemerkungen |
BENTE | Carl | 16. Aug. 1870 | gest. |
BREMKAMP | Diedr. Heinr. | 6. Aug. 1870 | gest. |
EDELMANN | Friedr. Wilh. | 16. Aug. 1871 | verm. |
GÖBELSMANN | Wilhelm | 27. Sept. 1870 | gest. |
HOLLBERG | Friedr. Wilh. | 16. Okt. 1871 | gest. |
KÜPER | Aug. | 17. Aug. 1871 | verm. |
LANGMIELER | Carl | 13. Sept. 1871 | gest. |
MOLLENKOTT | Gustav | 2. Nov. 1871 | gest. |
NIEDERHEIDE | Carl | 4. Okt. 1871 | gest. |
NIEPMANN | Carl | 1. Jan. 1871 | gest. |
NIEPMANN | Casp. | 16. Aug. 1871 | verm. |
NIEPMANN | Joh. | 11. Jan. 1871 | gef. |
OMERMANN | Friedrich | 18. Aug. 1870 | gest. |
OSTHOLD | Heinr. | 4. Sept. 1871 | gest. |
OTTO | H. Rud. | 14. Sept. 1866 | gest. |
SCHMITZ | Friedrich | 12. Aug. 1866 | gest. |
SCHRÖDER | Wilhelm | 9. Sept. 1871 | gest. |
SPRIESTERSBACH | Friedr. Wilh. | 12. Jan. 1867 | gest. |
TÜRK | Gustav | 27. Sept. 1870 | gest. |
WIRTHS | Friedrich | 21. Aug. 1866 | gest. |
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