Mit Kaue bzw. Waschkaue (früher auch Grubenkaue, Kauhe oder Kähe) bezeichnet man den Umkleide- und Waschraum der Bergleute. Ursprünglich war es die Bezeichnung für einen Überbau über einen Bergwerksschacht, der diesen vor Regen und Wind schützte. Während die Bergleute in früheren Zeiten oft in ihrer Arbeitskleidung zur Arbeit erschienen bzw. sich in dieser auch auf den Weg nach Hause machten, wurde später die Möglichkeit geschaffen, die stark verschmutzte Arbeitskleidung im Betrieb abzulegen.
„Schwarzkauen“ dienten zur Ablage der durch Kohle- und Metallstaub verunreinigten Arbeitskleidung, während in den „Weißkauen“ Alltagskleidung aufbewahrt wurden – in beiden Fällen standen hierzu Metallkörbe und Kleiderhaken „Püngelhaken“ zur Verfügung, die sich mit Kettenkleideraufzügen unter die Decke hochziehen ließen. Dadurch entstanden die für Waschkauen typischen Kauenhimmel. Spinde, wie man sie aus vielen anderen Industriebetrieben kennt, waren im Bergbau nicht allgemein üblich. Zur klaren räumlichen Trennung lagen zwischen den beiden Bereichen großzügige Duschräume.
Zunächst bezeichneten die Bergleute nur das über dem Schacht errichtete Gebäude als Kaue. Diese Gebäude dienten dem Schutz des Schachtmundes oder bei Stollenbergwerken dem Schutz des Stollenmundloches. Die dort arbeitenden Bergleute schützte die Kaue vor der Witterung. Die Kaue war aber auch morgendlicher Versammlungsort. Zur Kontrolle war der Grubensteiger am Morgen bei der Anfahrt der Bergleute in der Kaue anwesend.
In der Waschkaue herrschten gewisse Regeln, denn im Bereich der Arbeitssicherheit und Gesundheit war man auch auf die Achtsamkeit von Seiten der Belegschaft angewiesen. Seit der Aufteilung der Kaue in Weiß- und Schwarzkaue in den 1930er Jahren war es beispielsweise strengstens untersagt, die Weißkaue nach der Schicht ungewaschen und mit staubiger Grubenkleidung zu betreten. Auch mussten die Kleiderhaken, an denen die Bergleute ihr Hab und Gut bis zur nächsten Schicht unterbrachten, im Falle von Krankheit oder Urlaub sofort geräumt werden. Da der Boden mit Fliesen ausgestattet war und deshalb bei Nässe eine rutschige Angelegenheit darstellte, sollte man sich vor dem Betreten abtrocknen. Aus Sicherheitsgründen war es auch verboten, in den Kauen grundlos zu schreien oder sonst wie Lärm zu erzeugen. Außerdem war es verboten, laut zu singen oder zu pfeifen. Auch Tätlichkeiten unter den Bergleuten waren bei Strafe verboten.
Apropos „Püngel“: Für die Bergleute gab es später einen Püngel (Plüngel)-dienst, d.h., Mitarbeiter die sich um den Kleidertausch der Bergleute kümmerten. Jeder Bergmann hatte mindestens zwei Garnituren Arbeitskleidung. Die dreckige Arbeitskleidung wurde in dem sogenannten Püngelsack gesteckt und mit einer Püngelnadel (mit geprägter Kauehakennummer) verschlossen und dann in den Püngelkontainer "abgeworfen". Diese Kleidung wurde kostenfrei gereinigt und dem Mitarbeiter wieder in das Püngelfach gelegt. Der Mitarbeiter konnte diese dann in der folgenden Woche wieder nutzen. Ein Kreislauf, der nur bei verloren-gegangener Arbeitskleidung unterbrochen wurde. Dann musste man beim Püngeldienst eine Verlustmeldung aufgeben werden und man bekam neue Arbeitskleidung gestellt.
Die Fotos zu dieser Seite entstanden in den Waschkauen Zeche Zollern, Kokerei Hansa und dem Bergbaumuseum Bochum.
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