Seit Jahren verbinden zunehmend mehr Urlauber das Biikebrennen mit einem erholsamen Kurzurlaub auf Föhr. Denn rund um Biike erlebt man jetzt einfach die winterliche Gemütlichkeit auf der Insel – sei es beim Friesensport Bosseln oder beim gemütlichen Klönschnack in einem der urigen Cafés. Ein Kurzurlaub oder verlängertes Wochenende ist einfach ideal, um dem Alltagsstress für einen Moment zu entkommen! Natürlich muss man zu dieser Jahreszeit mit nahezu jedem Wetter rechnen: Regen, Sturm, Hagel, Schnee, Eiseskälte aber auch schon warme, sonnige Abschnitte bestimmen die Eindrücke von der Insel.
Als noch Wotan zwischen Himmel und Erde über Mensch und Tier regierte....
....achteten die Friesen sehr darauf, dass die Freundschaft zu ihrem höchsten Gott keinen Schaden nehmen sollte; waren sie doch nach jedem strengen Winter mit Eis und Schnee, Hunger und Krankheiten auf seine Hilfe angewiesen. Wenn die dunkelsten Nächte zur Neige gingen und der Mangel ums tägliche Brot am höchsten war, musste etwas in die Wege geleitet werden, um die Freundschaft zu WOTAN zu erneuern, damit er ja bei Laune blieb, wenn im Frühjahr die Seeleute mit ihren Schiffen den heimatliche Hafen verließen und die Bauern den Pflug in die setzten, um für den kommenden Winter die leeren Töpfe und Pfannen zu füllen. Nicht auszudenken, würde WOTAN sich von der schlechten Seite zeigen! Deshalb empfahl es sich, ihn mit einem großen Feuer, der Biike, zu locken, wobei jeder bestrebt war, mit einem spendablen Opfer und den süßesten Worten einen möglichst hohen Anteil seiner Gunst zu erhaschen. Und sollte dies eine alte Kuh kosten, sie müsste dafür herhalten. Nun kann man vielleicht meinen, das Biiken sei durch den christlichen Glauben als ein Werk des Teufels aus der Welt geschafft worden. Weit gefehlt! Wohl hatten die Friesen nach einer langen Bedenkzeit und gutem Zureden seitens der Kirche von WOTAN gelassen, aber ihre BIIKE, nein, die mochten sie in ihrer starrköpfigen Art nicht missen. Da halfen auch keine düsteren Drohungen! So wussten sich die Priester keinen besseren Rat, als das BIIKEN in die christliche Gedankenwelt mit einzubeziehen, und für dieses Unterfangen hatten sie St. Petrus ausersehen. Seitdem biiken die Friesen, St. Petrus hin oder her, am Petriabend, und sie gehen am Petriabend zum Tanz.
Im 17. und 18. Jahrhundert wird die BIIKE oft als Abschiedsfeuer für die scheidenden Seefahrer gesehen, das ihnen ihre Ehefrauen und Kinder als letzten Gruß auf die Reise nach Grönland und in andere Fernen mit auf den Weg geben. Für viele, das wusste jeder, war das Feuer der letzte Gruß von Haus und Hof gewesen, wenn sie auf irgendeinem der weiten Ozeane vorzeitig ihr Leben lassen mussten. Darum wurde auf den nordfriesischen Inseln zuvor ein Thing abgehalten, um alle noch ausstehenden Rechts- und Geldangelegenheiten aus dem Weg zu räumen: denn mit einem Toten ließ sich schlecht ins Reine kommen.
Noch heute leuchten jedes Jahr am 21. Februar die friesischen Biikefeuer weit hinaus aufs Meer, auch wenn sich inzwischen die Vorzeichen geändert haben. Sogar WOTANS Opfer lebt noch weiter. Ob St. Petrus wohl weiß, dass die Kinder gerade ihn dabei ins Feuer stecken, wenn sie ihre Strohpuppe, den PETER, verbrennen? Nur gut, dass sie diesen zuvor mit einer Flasche Branntwein betrunken machen. Armer PETRUS!
Quelle: Reinhard Bordel:
"...und erlegte 373 Wale, Zehn Radierungen zu Geschichten der nordfriesischen Inseln."