Die Friedhöfe Dortmund verwalten mit ca. 120 Mitarbeitern insgesamt 32 kommunale Friedhöfe mit einer Fläche von 333 ha. Dabei entfällt allein auf den Hauptfriedhof ein Anteil von 110 ha. Er ist damit 1,5-mal so groß wie der Westfalenpark (70 ha). Auf einem der Bockholtschen Felder wurde 1885 in Absprache der Bürger mit dem zuständigen Pfarrbezirk der Oespeler Friedhof angelegt und 1894 eingeweiht. Die ältesten, erhaltenen Gräber der Bauerndynastien datieren mit 1890 (Bockholt), 1892 (Ostermann-Middelschulte), 1894 (Kötting) und 1896 (Paßmann) vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Der 1. Weltkrieg (1914–1918) forderte bei der männlichen Bevölkerung Oespels zahlreiche Opfer, die in kriegerischen Auseinandersetzungen gefallen sind. Auch die Bauernschaft Oespels wurde stark dezimiert: z.B. sind Gustav Bockholt, Heinrich Kötting II., Wilhelm Ostermann und Wilhelm Paßmann in den Kriegswirren gefallen.
Direkt am Eingang zum Friedhof findet man die Grabsteine von Wilhelm und Herma Tönnis. Wilhelm Tönnis (* 16. Juni 1898 in Kley; † 12. September 1978 in Köln) war ein deutscher Neurochirurg. Er wuchs in Kley bei Dortmund als Spross einer alteingesessenen, wohlhabenden Landwirtsfamilie auf und absolvierte sein Abitur 1917 am Realgymnasium in Dortmund. Unmittelbar danach wurde er mit anderen Conabiturienten noch zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg an die französische Front einberufen und bis zum Leutnant befördert. 1919 begann er an der Universität Marburg sein Medizinstudium und promovierte 1924 an der Universität Hamburg.
Tönnis gründete die weltweit erste neurochirurgische Fachzeitschrift, das Zentralblatt für Neurochirurgie, und wurde deren Mitherausgeber. Während des Zweiten Weltkriegs war er Generalarzt bei der deutschen Luftwaffe und erhielt am 31. Mai 1944 das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern. Er initiierte Luftwaffenabtransporte hirnverletzter Soldaten von der Front. Nach dem Krieg arbeitet Wilhelm Tönnis zunächst ab dem 1. April 1946 als Direktor am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer und richtete dort ein neurochirurgisches Zentrum ein. In dieser Zeit setzte er sich unermüdlich für die Institutionalisierung der Neurochirurgie im Nachkriegs-Deutschland ein. 1946 richtete er die Abteilung für Tumorforschung und experimentelle Pathologie am Max-Planck-Institut für Hirnforschung ein. Von 1949 bis 1968 hatte er den ersten deutschen Lehrstuhl für Neurochirurgie an der Universität Köln inne. Am 13. September 1950 gründete er und wurde Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie. 1952 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Tönnis verstarb 1978 im Alter von 80 Jahren in einem Kölner Krankenhaus.
Wilhelm und Herma Tönnis Sohn Dietrich Tönnis (1927–2010) wurde als Kinderorthopäde ebenfalls ein in der Fachwelt sehr anerkannter Mediziner.
Kriegsgräberfeld auf dem Oespeler Friedhof
Aufgrund der industriellen Dichte der Region blieb auch Oespel im 2. Weltkrieg (1939–1945) nicht verschont von englischen und amerikanischen Bombardements, direkten Opfern und Soldaten, die in diversen Kriegsschlachten fielen, kam aber im Vergleich zu anderen Vororten relativ glimpflich davon. Dennoch fielen einige Bomben auf Oespeler Gebiet (ab und an werden bei Grabungsarbeiten noch Blindgänger gefunden), die evangelische Kirche, Pfarrhaus, Gemeindehaus (12.12.1944) und die Wilhelmschule (1.12.1944) wurden bei Luftangriffen der Engländer und durch Granateinschläge der amerikanischen Artillerie teilweise stark beschädigt. Neben einer Reihe zerstörter Häuser forderte ein Tieffliegerangriff am 4.6.1941 auch 10 Todesopfer. Im Heuerlingsweg kam am 23.3.44 um 11.12 Uhr ein abgeschossener amerikanischer B17-Jagdbomber zum Absturz, im Dorney musste ein amerikanischer Helikopter notlanden. Die Bürger mussten in Ihrer Hungersnot hamstern gehen oder im Luftschutzbunker, einem Förderschacht der Zeche Oespel II, Zuflucht suchen. Nach zunehmenden Angriffen begann die „Kinderlandverschickung“: 333 Schüler, 119 Mütter, 62 Kleinkinder und 18 Erzieher aus Oespel, Kley und Somborn rollten mit einem Transport nach Stockach in Südbaden. Ihre Rückführung fand im Sommer 1945 statt. Noch heute erinnert ein kleines Kriegsgräberfeld auf dem Oespeler Friedhof an Verstorbene des 2. Weltkriegs.
Denkmal für die Opfer eines Grubenbrandes auf der Zeche Borussia in Dortmund-Oespel am 10. Juli 1905. Durch die Explosion einer Petroleum-Lampe wurde ein Grubenbrand entfacht. Bei dieser Brandkatastrophe starben 39 Bergleute.
Brand im Bergwerk Borussia in Dortmund-Oespel 1905
Mit dem Zuzug überwiegend katholischer Bürger, vorwiegend im Umfeld der Zeche Borussia, und der dadurch stark angestiegenen katholischen Gemeinde, stand mit der Herz-Jesu-Kirche an der Engelbertstraße ab dem 30.06.1907 ebenfalls ein Gotteshaus nebst Pfarrhaus zur Verfügung, die Kirchengemeinde gab es allerdings als Seelsorgestation bereits seit dem 15.04.1902, als die erste Messe im Saal des Wirtshauses Müller an der Bahnhofstraße (heute Karolinenstraße) abgehalten wurde. Wurde in den ersten 50 Jahren die Förderleistung der Zechen trotz primitiver Geräte bei steigender Belegschaftszahl verdoppelt, verdreifachte sich von 1910 bis 1930 sogar die Menge auf 618.000t. Am 10. Juli des Jahres 1905 kam es zu einem Grubenbrand. Der Grund hierfür war eine im Füllort der 5. Sohle von Schacht 1 umgeworfene Grubenlampe. Der Brand war so stark, dass Schacht 1 völlig ausbrannte. Bei diesem Grubenunglück kamen 39 Bergleute ums Leben. Nachdem der Schacht 1 zu Bruch gegangen war, liefen die unteren Sohlen voll Wasser. Der Betrieb wurde eingestellt und der Belegschaft wurde gekündigt. Das sagt aber nichts über das Leid aus, das durch den Tod von 39 Bergleuten über die Bevölkerung kam, zumal nur 14 Tote zutage gefördert wurden, während die anderen 25 erst nach knapp einem Jahr geborgen werden konnten. 17 dieser Opfer ruhen auf einem gemeinsamen Grab des Oespeler Friedhofs.
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